Eine Einladung


haben wir Ihnen an dieser Stelle von den Veränderungen bei Scheuermann erzählt. Dem „Quo vadis, Scheuermann?“ folgt in diesem Jahr die Frage: 

 

„Quo vadis, Sonnenwall?“ 

 

So gerne wir all unsere Kraft und Kreativität darauf verwenden, Bücher an die Menschen, an Sie, zu bringen, so ehrlich möchten wir heute mit Ihnen teilen, was wir seit geraumer Zeit für unseren Standort in der Duisburger Innenstadtunternehmen und was wir dabei an Unterstützung, aber leider auch an Widrigkeiten erfahren. 

 

Wir glauben, dass Sie ein Interesse daran haben, davon zu lesen, denn es geht bei all dem nicht nur um uns als eines der wenigen verbliebenen inhabergeführten Geschäfte in der (Innen-)Stadt, sondern um ganz grundsätzliche Fragen. Fragen wie: Was wird aus dem Sonnenwall?

 

Sie alle wissen, wie sich der Sonnenwall in den letzten Jahren entwickelt hat. Natürlich war früher nicht alles besser. Natürlich ist das Internet nicht an allem schuld. Und natürlich ist der Sonnenwall im Vergleich zu anderen Straßen oder Innenstädten kein Einzelfall. 

 

Wir wollen den Gang der Dinge nicht einfach hinnehmen, sondern gestalten (Sie wissen schon – Handel ist Wandel). 

 

Das bedeutet für uns: Wir beklagen uns nicht darüber, dass wir es mit immer mehr kaputten Pflastersteinen (ergo Stolperfallen) zu tun bekommen; mit immer mehr Müll, mit immer mehr (Liefer-)Verkehr, mit immer mehr Menschen, die die zunehmend lieblose Umgebung als Legitimation deuten, sich ähnlich lieblos verhalten zu können (indem sie beispielsweise das Hochbeet vor unserer Buchhandlung als Aschenbecher/Mülleimer oder die Schmale Gasse als Toilette benutzen). 

 

Wir suchen nach Lösungen, die der „Verlieblosung“ etwas entgegensetzen und über das Einsammeln von Müll und das Gießen des Hochbeetes hinausgehen.

 

Wir haben in den vergangenen Monaten mehrere Stunden in der Woche damit zugebracht, Gespräche mit all jenen Anlaufstellen zu führen, die sich für die Ordnung und Entwicklung unserer Stadt verantwortlich zeichnen: dem Ordnungsamt, der DBI (Duisburg Business & Innovation, also Wirtschaftsförderung), dem Bezirksamt und dem Wirtschaftsdezernat.
 

Zu den erfreulichen Erkenntnissen gehört, dass wir es nach mehreren Anläufen und viel Dranbleiben mit Menschen zu tun bekamen, die die Probleme des Sonnenwalls in ihrer gesamtgesellschaftlichen Dimension zu sehen und ernst zu nehmen begannen. Beispielsweise verhalf uns ein Mitarbeiter der DBI zu einem guten Kontakt mit dem Ordnungsamt. Ein Mitarbeiter dort wiederum sorgte für eine erhöhte Präsenz des Ordnungsamtes auf dem Sonnenwall, was punktuell zu spürbaren Verbesserungen führte, v. a. hinsichtlich wilder Müllkippen und Verkehrswidrigkeiten. Auch der jüngste intensive Austausch mit dem Bezirksamt lässt hoffen, dass Verbesserungen hinsichtlich Verkehrsführung, Pflastersteinen, U-Bahn-Haltestelle Steinsche Gasse und ein Angebot von Fahrradständern Wirklichkeit werden könnten. 

 

Dem Engagement dieser Menschen gilt unser ausdrücklicher Dank.

 

Zugleich gehört zu den ernüchternden und für uns leider gewichtigeren Erkenntnissen, dass wir nach all den Monaten intensiver Bemühungen feststellen müssen, dass die grundlegenden Verbesserungen, auf die der Sonnenwall angewiesen ist, um wieder ein attraktiver Ort zu werden, zu lange auf sich warten lassen und ohne unser kontinuierliches Nachhaken immer wieder ins Stocken geraten. Das hat Gründe, über die wir zum Teil nur Vermutungen anstellen können. Sicher ist: Wir können diesen Kraftaufwand für etwas, das nunmehr von städtischer Seite geschultert werden muss, nicht länger aufbringen. 

 

Denn es kommt ja die Beobachtung hinzu, dass wir es mit einer Art Katz-und-Maus-Spiel zu tun haben: Sobald die Präsenz des Ordnungsamtes nachlässt, reißen die Probleme wieder ein. Bei einer Abendveranstaltung vor zwei Wochen hatten wir es beispielsweise mit acht Privatfahrzeugen zu tun, die zum Teil mit laufendem Motor direkt vor unserer Ladentür parkten, um beim benachbarten Imbiss Essen abzuholen. Zum Verständnis: Der Sonnenwall ist eine Fußgängerzone, die nur zu ganz bestimmten Zeiten von Lieferverkehr angefahren werden darf, und wenn man die regelmäßigen Gefahrenlagen und auftretenden Schäden an den Pflastersteinen, die für Autoverkehr nicht vorgesehen sind, in den Blick nimmt, versteht man, warum es wichtig ist, dass der Sonnenwall wieder wie eine Fußgängerzone fungiert.

 

Für uns ergeben sich aus unserer „Feldstudie“ der letzten Jahre diese zwei Fragen:

 

Ist die Stadt Duisburg bereit und in der Lage, das Ordnungsamt mit ausreichend Personal auszustatten, damit der Sonnenwall und auch der gesamte Innenstadt-Bereich längerfristig wieder zu einem sichereren und schöneren Ort werden kann?

 

Die zweite, und das ist die größere, für uns entscheidende Frage, lautet: 

 

Gibt es eine Art „Masterplan“ für die Innenstadt, also eine Idee, wohin die urbane Reise gehen soll?

 

Eine Verbesserung der Situation des Sonnenwalls kann nur von nachhaltiger Wirkung sein, wenn sie eingebettet ist in ein größeres Zielbild, auf das strukturell und strukturiert hingearbeitet wird.

 

Im August haben wir der DBI eine Reihe von Fragen geschickt (die bisher unbeantwortet blieben), die wir heute auszugsweise auch mit Ihnen teilen möchten:

 

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Welche Idee verfolgt die DBI bzw. die Stadt Duisburg in der Innenstadt im Allgemeinen und auf dem Sonnenwall im Besonderen?

 

Spielen Orte dabei eine Rolle, die Zugehörigkeit und städtische Identität („Duisburg ist echt…?“) nähren, Vielfalt abbilden und unsere Demokratie stärken?

 

20 Jahre Buchhandlung Scheuermann auf dem Sonnenwall bedeuten 20 Jahre stetiger Herausforderungen und Veränderungen. Wir haben bisher noch jedem Wandel die Stirn geboten und Antworten gefunden. Weil wir die Kreativität über die Ohnmacht stellen. Wenn wir uns als Gewerbetreibende irgendwann gezwungen sehen sollten, den Sonnenwall zu verlassen, dann würde das nicht etwa darauf hindeuten, dass wir kapitulieren, sondern hieße: dass wir die Zeichen der Zeit gelesen haben. Was uns zur obigen Eingangsfrage führt:

 

Welche Idee verfolgt die DBI bzw. die Stadt Duisburg in der Innenstadt im Allgemeinen und auf dem Sonnenwall im Besonderen?

 

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Wir glauben, Sie als unsere geschätzten, treuen und uns so wohlgesonnenen Kundinnen und Kunden haben nicht nur ein Interesse daran, sondern auch ein Recht darauf, von all dem zu erfahren. 

 

Wir laden Sie herzlich ein: Tragen auch Sie dazu bei, diese und weitere Fragen zu stellen. Gestalten auch Sie bei einem gemütlichen Austausch bei uns in der Buchhandlung mit, wohin die urbane Reise an dieser Stelle der Stadt, also auf dem Sonnenwall, geht.

 

Dienstag, 8. Oktober um 19 Uhr

„Quo vadis, Sonnenwall?“

bei uns in der Buchhandlung

 

Sollten Sie nicht kommen können, freuen wir uns über Ihre Vorschläge und Ideen an die johannsen@scheuermann.de.

 

Das Weihnachtsgeschäft beginnt in Kürze – die wichtigste und schönste Zeit des Jahres im Buchhandel. Wir freuen uns darauf, Sie und Ihre Lieben mit Büchern zu versorgen. Dass Sie immer wieder den Weg zu uns finden, dafür sind wir sehr dankbar. Diese Dankbarkeit ist es, die in den nächsten Monaten im Vordergrund stehen soll. 

 

Es grüßen Sie herzlich vom Sonnenwall

 

Elisabeth Evertz 

und Anke Johannsen


Für die Veranstaltung anmelden können Sie sich hier:

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