Der Sohn des Friseurs

„Der Sohn des Friseurs“ ist endlich mal wieder ein Roman des niederländischen Autors Gerbrand Bakker. Der Erzählton ist gewohnt ruhig und zurückgenommen, die Hauptfigur Simon gewohnt in sich gekehrt mit einem Hang zur Melancholie. Die Geschichte ist aber mit ungewohnt viel charmantem Witz erzählt.
Der Anfang 40jährige Simon steht in Amsterdam selten und leidenschaftslos in seinem Frisiersalon, den er von seinem Großvater übernommen hat. Begeistern kann er sich fürs Schwimmen und für athletische Spitzenschwimmer, deren Poster sein altes Kinderzimmer schmücken. Plötzlich nimmt seine Mutter ihn in die Pflicht, ihr bei der Betreuung einer Schwimmgruppe von Jugendlichen mit Behinderungen zu unterstützen. Zeitgleich beginnt er sich für die „schwerste Katastrophe der zivilen Luftfahrt“ – so heißt es bei Wikipedia – zu interessieren, bei der auf Teneriffa am 27. März 1977 sein Vater und 582 weitere Menschen ums Leben kamen.
Simons Kunde, der Schriftsteller, nimmt sich der Geschichte des verschwundenen Vaters an und spiegelt sie erzählerisch. So haben wir einen literarischen Blick auf das Geschehen durch den Spiegel – wie der Friseur, wenn er bei seiner Tätigkeit die Menschen nur im Spiegel anschauen kann. Ein genialer erzählerischer Kniff ist Bakker da gelungen.

 

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Buchtitel: Der Sohn des Friseurs
Autor: Gerbrand Bakker
Verlag: Suhrkamp
Preis: € 25,00
ISBN: 978-3-518-43158-0
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz