Der Inhalt dieses Kinderbuchs wäre vergleichsweise schnell erzählt. Die Gründe, warum Kinder solche Bücher brauchen, indes nicht.
Der irischen Schriftstellerin Olivia Hope (der Nachname scheint Programm) gelingt mit diesen 32 Seiten, was anderen Autorinnen und Autoren selbst auf hunderten von Seiten selten glückt: Ermutigung. Hier haben wir es mit ihrer schönsten Form zu tun: der Ermutigung zum Kind-Sein:
„Such, wo du willst,
nach deinem Platz.
Seit laut und lustig,
mach Rabatz!“
In geschmeidigen Reimen (bei Übersetzungen ja keine Selbstverständlichkeit) wird mit den Schmetterlingen die Trägheit überwunden, mit den Elefanten der eigene Platz gefunden, mit den Vögeln übers Meer gezogen ... und immer wieder heißt es: „Sei wild, mein Kind.“ Eingesogen in die abwechslungsreichen, farbintensiven und freundlichen Illustrationen von Daniel Egnéus werden sich letztlich Herzen jedes Alters angesprochen fühlen.
Womit wir bei uns „großen Kindern“ wären. Dass das Kind in uns Heimat finden möge, wird uns ja schon an anderer Stelle ans Herz gelegt (und das schreibe ich, ohne mich für oder gegen entsprechendes Buch auszusprechen). Mir scheint die Botschaft „Das Kind in uns muss wild sein“ da eine willkommene, erfrischende Abwechslung. Ich darf dazu den Klappentext zitieren: „Denn wer mit offenem Herzen das Abenteuer sucht, wird die funkelnden Wunder entdecken, die unsere Welt zu bieten hat.“
Buchtitel: Sei wild, mein Kind!
Autorin: Olivia Hope
Verlag: cbj
Preis: € 14,00
ISBN: 978-3-570-18050-1
Gelesen und empfohlen von: Anke Johannsen