Eine Erzählung über ein sonderbares Tier und ein Leben auf der Suche
Der Vertreterin des Hanser Verlags bin ich sehr dankbar, dass sie mir die Lektüre dieses Debütromans des schwedischen Autors (Jg. 1972) nachdrücklich ans Herz gelegt hat. Denn zugegebenermaßen musste ich auch Vorbehalte gegenüber dem Thema „Aale“ zur Seite schieben. Ich hatte ja keine Ahnung, dass die sogenannte „Aal-Frage“ die Menschheit seit Aristoteles beschäftigt und Wissenschaftler aller Couleur inkl. Sigmund Freuds sie bis heute nicht vollständig haben lösen können.
Patrik Svensson vermag in seinem Debütroman, der in 30 (!) Sprachen übersetzt wird, die Geschichte der Erforschung des Lebens, Vermehrens und Sterbens des Aals auf wunderbare Weise mit der Erinnerung an seinen Vater verknüpfen. Die unglaublich faszinierenden Details über die Metamorphosen des Aals, von denen jedes einzelne Exemplar in der Sargassosee östlich der nordamerikanischen Küste schlüpft, wechseln sich in Kapiteln ab, mit der persönlichen Geschichte des Autors. Sein Vater (Jg. 1947) war ein schweigsamer Asphaltarbeiter, der seinen Sohn mit zum Aalangeln nahm. Die Beschäftigung mit dem rätselhaften, urzeitlichen Aal ist auch ein Ergründen der Seele des Vaters.
Wunderbar zu lesen, faszinierend, verblüffend und einzigartig.
Buchtitel: Das Evangelium der Aale
AutorIn: Patrik Svensson
Verlag: Hanser
Preis: € 22,00
ISBN: 9783446265844
Gelesen und empfohlen von: Elisabeth Evertz